Eva Lichtspiele
10713 Berlin
U Blissestrasse oder Bus 101, 104, 249
Tel.: 030 / 922 55 305
Samstag, den 05.10.2024:
13:15 Eva:
Alles steht Kopf 2
15:15 Eva:
Jenseits der blauen Grenze
17:45 Eva:
Die Fotografin
20:30 Eva:
Jenseits der blauen Grenze
Eintrittspreise
- Erwachsene 10,-- €
- ermäßigt 8,-- €
- Kinder (bis 14 J.) und Kinotag (DI) 7,-- €
Cosima Filmtheater
Bundesplatz Kino
Alles steht Kopf 2
... der Kinderfilm im Eva! Aum Wochenende und auch am Feiertag
Sonntag 06.10.
Jetzt rumpeln sie wieder, die Gefühle im Kopf des pubertierenden Teenies Riley. Neun Jahre nach dem oscarprämierten Animationscoup legt Disneys innovative Trickfilmschmiede Pixar nach. Das bewährte Emotions-Quintett "Freude", "Angst", "Wut", "Ekel" und "Kummer" wird um vier neue Gefühls-Kobolde ergänzt, bei denen vor allem die flauschige Figur "Zweifel" für Furore sorgt. Die perfekt animierte Achterbahn der Gefühle bietet vergnügliche Komik satt samt bewährte Pixar-Philosophie der smarten Art. What a Feeling!
USA 2024
Regie: Kelsey Mann
Filmlänge: 100 Minuten
FILMKRITIK:
"Vielleicht geschieht das, wenn man erwachsen wird: Man empfindet weniger Freude", so philosophisch bilanziert die sonst so chronisch optimistische Emotion "Freude" die aktuelle Lage im konfusen Kopf der zum Teenager gereiften Riley. Im Eishockey-Camp steht die Dreizehnjährige vor völlig neuen Herausforderungen. Soll sie zu ihren beiden besten Freundinnen halten, die jedoch bald zu einer neuen Highschool wechseln werden. Oder soll sie sich lieber auf die Seite der beliebten und erfolgreichen Spielerin schlagen, um so neue Freundinnen für die Zukunft zu finden? Girlie-Qualen zu Beginn der Adoleszenz.
"Pubertät" schrillt ein bislang unbekannter roter Alarmknopf in der Kommandozentrale im Kopf von Riley. Die fünf bislang dort tätigen Gefühle wirken sichtlich überrumpelt, als ein rabiater Bautrupp mit Kettensägen bewaffnet die alte Ordnung zerstört und ein größeres Schaltpult installiert. Der neue Platz im Gefühlsuniversum wird benötigt, weil fortan "Zweifel", "Neid", "Ennui" (französisch für Langeweile) und "Peinlich" Einzug halten. Die Neuen sind gekommen, um zu bleiben. Um freie Bahn zu bekommen, wird das alte Emotions-Quintett kurzerhand gefangen genommen und im "Tresor der Verleugnung" eingelagert. Derweil übernimmt "Zweifel" das Kommando und schüttelt die alte Persönlichkeit des Mädchens heftig durch. Soll sie heimlich einen Blick in das Tagebuch der Trainerin werfen, um zu sehen, ob sie im Team landen wird? Riley, eine Betrügerin?! Das einstige Motto "Ich bin ein guter Mensch" weicht immer mehr der Parole "Ich bin nicht gut genug".
Trickreich können sich die fünf gefangenen Gefühle aus dem Tresor befreien. Gemeinsam sind sie stark und machen sich zurück auf den Weg in das Hauptquartier. "Ekel" überwindet dabei ihre Abscheu vor Broccoli. Feigling "Kummer" wächst über sich hinaus und übernimmt eine riskante Mission. Derweil Joy erstmals von Verzweiflung geplagt wird und von "Wut" getröstet werden muss. Wie einst im ersten Teil, beginnen die ungleichen Gefährten eine Expedition durch die fantastischen Wunderwelten des Gehirns. Bei diesem Freud-Trip geraten sie diesmal in die kunterbunte "Parade künftiger Berufe" oder in das "Fantasie-Land", das gerade von "Zweifel" übernommen wird. Als wäre es ein Disney-Studio (!), hocken dort in einem Großraum-Büro amöbenartige Blob-Wesen an Zeichentischen und malen künftige Szenarien für Rileys Gefühle.
Die Fallhöhe für diese Fortsetzung ist enorm: Mit 850 Millionen Dollar Einspielergebnis avancierte "Alles steht Kopf" zum zweiterfolgreichsten Pixar-Original nach "Findet Nemo". Allein hierzulande wurden 3,5 Millionen Tickets verkauft. Lässt sich solch ein oscarprämierter Genie-Streich wiederholen? Für die Kinokassen fallen die US-Prognosen phänomenal aus. Künstlerisch erweist sich der Zweitling als würdiger Nachfolger. Die Befürchtung, dass die vier zusätzlichen Emotionen für Unübersichtlichkeit und Durcheinander sorgen, verfliegt schnell. Die große Bühne bleibt Zweifel vorbehalten und die (ja, sie ist weiblich!) erweist sich als ebenbürtige Gegenspielerin von "Freude". Dass "Ekel" ihrer Schlagfertigkeit hier noch mehr unter Beweis stellen kann, sorgt gleichfalls für zusätzliches Vergnügen - sogar verliebt in eine Videospiel-Prinzen darf sie sein.
Bildgewaltig präsentiert dieses kurzweilige Coming-of-Age Abenteuer ein Füllhorn situationskomischer Ideen. Bei allem vergnüglichen Spaß kommt die Nachdenklichkeit nicht zu kurz. Einmal mehr gelingt Disneys ambitionierter Animationsschmiede der Spagat aus Unterhaltung und Anspruch mit erstaunlicher Leichtigkeit. Inklusive jener bewährten Pixar-Botschaften: Nur zusammen ist man stark. Und: Jedes Gefühl hat seine Notwendigkeit. Das klicken die Köpfe des Publikums sicher unisono auf "Freude"!
Dieter Oßwald (programmkino.de)
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