Eva Lichtspiele

Blissestraße 18
10713 Berlin
U Blissestrasse oder Bus 101, 104, 249
Tel.: 030 / 922 55 305
Wir zeigen heute,
Samstag, den 20.04.2024:


13:00 Eva:
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15:15 Eva:
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17:45 Eva:
Arrow Die Liebe in ungleichen Zeiten

20:30 Eva:
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Eintrittspreise

der neue Film von Mika Kaurismäki

Mielensäpahoittaja Eskorttia etsimässä l Grump O

....zum Bundesstart ab 24. November in den Eva-Lichtspielen!
Nur am Mittwoch (30.11.) in OmU


In Finnland besitzen die Geschichten um den alten Grantigen Kultcharakter. Vor mehr als einem Jahrzehnt erfand Schriftsteller Tuomas Kyrö den alten Unleidigen, der an allem was auszusetzen hat, und sozusagen die real gewordene Version des Grinch ist – nur dass den Grantigen nicht nur Weihnachten, sondern alles aufregt. Hier nun ist es das Ableben seines 1972er Ford Escorts. Ein solches Auto braucht er wieder, weswegen er sich auf nach Deutschland macht, um eines zu kaufen, das er online gefunden hat. Was folgt, ist ein Mix typischer Roadmovie-Konventionen.

Mielensäpahoittaja Eskorttia etsimässä
Finnland 2022
Regie: Mika Kaurismäki
Buch: Daniela Hakulinen, Tuomas Kyrö
Darsteller: Rosalie Thomass, Mari Perankoski, Kari Väänänen
Länge: 109 Minuten


FILMKRITIK:

Der Grantige ist 72 Jahre alt, seine Söhne besuchen ihn nicht oft genug, das Leben macht keine Laune – und dann hat er auch noch einen Unfall, nach dem sein geliebtes Auto, ein 1972er Ford Escort, verschrottet wird. Finden seine Söhne gut, der Grantige aber nicht. Stattdessen sieht er sich im Internet nach einem Ersatz um und findet in Hamburg ein Auto, wie er es will. Er geht also zur Bank, hat dort auch wieder Grund genug zum Granteln, hebt Geld ab und macht sich auf den Weg. In Deutschland trifft er dann auch noch seinen ihm lange entfremdeten Bruder, der ihm durch einen Road Trip wieder näherkommt.

Der Reiz des Grantigen hat sich den Deutschen wohl nie so recht erschlossen. Die deutsche Version des ursächlichen Romans kam mit sieben Jahren Verspätung, der erste Film aus dem Jahr 2014 mit immerhin dreijähriger Verzögerung. Der zweite Teil lief hierzulande überhaupt nur auf Festivals. Nun ist mit „Grump“ also der dritte Teil dar, zum zweiten Mal mit Heikki Kinnunen in der Hauptrolle, zum ersten Mal unter der Regie von Mika Kaurismäki, der sich langsam anschickt, die Melancholie der Werke seines Bruders Aki auch in seinen zum tragenden Element zu machen. Ebenso wie den Road Trip, der eine der Spezialitäten des Regisseurs ist.

Die Elemente sind bekannt, die Umsetzung auch, denn „Grump“ bewegt sich in bekannten und erwartbaren Bahnen, immer streng dem Regelwerk eines Road Movies folgend, bei dem die ungleichen Brüder sich dann näherkommen. Das wird noch mit einer parallelen Handlung gespiegelt, in der es um die Söhne des Grantigen geht. Der eine hat sich gewaltig verspekuliert, der andere hat Familienprobleme.

Die lakonischen Momente des Films sind die reizvollsten, die gewollt humorigen enden häufig in Peinlichkeit. Dass es zu Verwechslungen kommt, wenn der Finne am Flughafen nach „Escort“ fragt, versteht sich von selbst. Er landet also im Puff, die daraus resultierenden Szenen sind aber reichlich unkomisch.

Überhaupt: Der Film kommt nicht recht vom Fleck. Eine merkwürdige Feststellung bei einem Road Movie. Aber sie ergibt sich auch dadurch, dass der Grantige ist, wie er immer war, während er in den beiden vorherigen Filmen eigentlich schon eine Entwicklung durchgemacht hatte. Aber jede Veränderung wird wohl in wenigen Jahren wieder negiert, so dass der Grantige auf dem Status Quo des Anfangs steht. Auch das erscheint ermüdend. Aber vielleicht ist es auch nur so, dass man in den letzten Jahren einfach zu viele grantige, alte Männer gesehen hat, die einfach an allem etwas auszusetzen haben …

Peter Osteried, programmkino.de